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Gesund schneiden und/oder gesund baden. Teil 1


Gesündere Klauen bei Weidegang sind unumstritten. Es sei denn der
Treibweg ist befestigt und viel zu lang.

Immer wieder treten Diskussionen auf über den Punkt ob der Gesundheitsstatus an die Klauen positiv beinflussbar ist über einen Einsatz von Fußbädern. Gleichzeitig sollte der Effekt von dem Klauenschnitt damit in Verbindung gebracht werden. Es noch sinnvoller zu machen wäre zu wissen wie sich die verschiedenen Klauenleiden sich verhalten bei einem Regelmäßigen Klauenschnitt alle halbe Jahr in Form der „funktioneller Klauenschnitt“. Berichtet aus meiner Datenbank aus den 71.194 persönlichen Beobachtungen. Prof. H. Swalve und Herr. H. Alkhoder haben sich die Auswertung gewidmet.


Prävalenz und der Verteilung der Klauenleiden bei alle Tiere

Wie der DLZ schon öfter berichtet hat, wird in meiner Praxis nur Klauen geschnitten mit einer gleichzeitigen digitalen Registrierung. Seit 2002 werden bei jedem Tier welche den Klauenstand verlässt, die Beobachtungen an die Klauen festgelegt und die Kuhstammdaten hinzugefügt. Diese Daten von der MLP sind vorweg schon aus dem Internet den Programm „Check Point“ geladen. Die Auswertungen erfolgen nur denn wenn einen kompletten Datensatz pro Beobachtung vorliegt. 17 verschiedenen Leiden werden erfasst und die 8 häufigsten sind ausgewertet.



Ein Bild auf dem Bildschirm von dem PDA
mit einem Teil der Möglichkeiten der
Auswahl der Krankheiten.



>Insgesamt
(n=71.194)
(%)
Kühe beim erstem Besuch
(n=22.845)
(%)
Färsen beim ersten Besuch
(n=14.152)
(%)
Klauenrehe 34.7 37.01 36.85
Mort. Krankh. 19.56 21.62 26.31
Fäule 12.39 11.44 8.65
Weiße Linie 13.83 13.02 13.04
KSG 7.03 6.09 4.95
Rotation 20.73 24.81 32.21
Tylom 9.13 4.54 3.97
DSG 2.95 2.76 2.76

Beim ersten Besuch eines Betriebes sind auch Tiere in späteren Laktationen. N=Beobachtungen.Je nach Lebensalter und Anfang des Klauenschnitts sind Tiere mit 1 bis zur 18 Beobachtungen.


Aus der Tabelle geht hervor dass die Klauenrehe trotz alle Diskussionen im Feld immer noch der größte Bedrohung ist für unser Milchtiere was die Klauenleiden angeht.




Eine Klaue mit Klauenrehe, Laminitis, in der typischen Form welche öfter beim Klauenpflegen nicht erkannt wird.

Die Ursache könnte sein dass im Feld die wenigsten Klauenrehe erkannt werden. Zweitens sind des Öfteren andere Klauenleiden häufiger in der Diskussion und damit interessanter. Drittens ist der Klauenrehe einer Komplexkrankheit mit vielen Fragezeigen der Entstehung und dadurch wird sie verdrängt. Es gibt übrigens nach wie vor kein einziger Betrieb wo nicht alle Tiere ohne Rehe sind. Selbstverständlich ist der Aggressivität womit die Krankheit zuschlägt unterschiedlich in den Betrieben. Kühe welche regelmäßig korrekt beschnitten werden können bezüglich Klauenrehe gesünder werden. Zudem ist bekannt dass die Kuh beim Alter werden ein höheres Risiko auf Rehe hat. Dies hängt mit der schlechter werdende Blutzirkulation, gerade in der Zehenendorgane, zusammen. Der hohe Satz bei Färsen bei dem ersten Klauenschnitt, ist eine Diskussion wert. Der Aufzucht der Jungtiere und die Vorbereitung der Tiere auf der kommenden Laktation bzw. der Umstellung von nicht Laktierend zur Laktierend können hier auf den Prüfstand gestellt werden. Und natürlich die Integration in ein neues Umfeld mit Tiere von eine anderen Rangordnung ist nicht zu unterschätzen. Nicht auszuschließen ist der Belastungsrehe welche auf eine harte Lauffläche mehr zum Tragen kommt. Die Mortellaro’sche Krankheit scheint sich zu legen wenn die Tiere älter werden. Ist hier die Rede von einer Immunität oder das Greifen der Therapie? Sehe der DLZ von 06/2009. Ausschlaggebend kann sein der Lokalisation der Krankheit und die Ausmaß des Leidens.







Eine gesäuberte und sehr stark proliferierte Lederhaut
mit äußerst langen Haut-Zöpfen wird schwieriger und langwieriger zu therapieren sein.

Hingegen sind ältere Tiere öfter betroffen von Fäule. Hier nicht zu vergessen, die Fäule ist eine typische Stallkrankheit und einer der meist typischen Infektionskrankheiten. Die Weiße Linie Defekten und Klauensohlengeschwüren sind nicht infektiös, aber die Erkrankung nimmt zu beim alter werden der Tiere. Nicht zu vergessen, diese beiden Leiden lassen sich am besten über einen regelmäßigen und korrekten Klauenschnitt reduzieren. Bei die Klauensohlengeschwüren ist es nicht verwunderlich dass beim Altern der Prävalenz steigt. Immer mehr der Verdacht wird bestätigt, dass bei jedem Kalbung das Klauenbein etwas mehr in dem Hornschuh senkt und damit das Risiko das Fettpolster zur Seite zu schieben bestätigt wird. Hierdurch ist die Gefahr des Quetschens der Lederhaut im Hornschuh erheblich gestiegen. Der Rotation der medialen Hinterklaue lässt sich anscheinend positiv über der Funktioneller Klauenschnitt beeinflussen. Wird das Tier älter, wächst auch die Gefahr für die Kuh ein Tylom zu bekommen. Relativ normal weil die Zwischenklauenhaut in ihren Flexibilität nachlässt und über längerer Zeit mehr Risiko ausgesetzt ist verletzt zu werden. Durch die Verletzung der ungeschützten (unbehaart) Haut ist die Eintrittspforte geschaffen für Keime und Bakterien. U.a. ein Zwischenzehenphlegmone zu entwickeln. Welche in vielen Fällen als Vorläufer dient für das Tylom. Ein Tylom wird nur von sich aus verschwinden zu können, wenn das Tier über längere Zeit, mehrere Monate auf eine sehr trockene Fläche lebt. Und gleichzeitig bevor den Auftrieb auf der Wiese korrekt beschnitten ist. Das Tylom darf nicht mehr berührt und gereizt werden von den daneben liegenden Klauen. Dicke Sprunggelenke haben anscheinend weniger mit Klauenleiden zu tun als mit der Liegebeschaffenheit. Darum sind hier keine großen Differenzen nach zu weisen. Hier bringt den Weideauftrieb in vielen Fällen ein positiver Erfolg bezüglich der Heilung.


Der Entwicklung der Klauenleiden.

Nur komplette Jahrgänge sind hier aufgeführt, somit ist der gesamt N nicht 71.194 Tiere.
DSG=Dickes Sprunggelenk. Alle Beobachtungen von einer Person, der Autor, gemacht.



Wird die Entwicklung in die Krankheiten über die Jahre hinweg angeschaut sind einige Tendenzen zu beobachten. Zunächst ist der Klauenrehe nicht zu unterschätzen. Was auch immer der Grund sein mag. Fest zu stellen ist, die letzten Jahre ist der Schnittzeitpunkt für die Grass-silageernte mit Sicherheit nicht später gewählt, wie vor Jahren. Verdauung vom Grundfutter und Ernährung der Lederhaut im Hornschuh werden hier doch eine bedeutende Rolle spielen können. Mit Sicherheit ist hier mit ein zu beziehen die Fütterung der Jungtiere. Aus der vorherigen Tabelle geht hervor dass die Erstkalbinnen schon erheblich betroffen sind. Aus vorigen Publikationen ist zu lesen dass es von Bedeutung ist für das weitere Leben einer Kuh ob sie bei der ersten Pflege schon einen Klauenbefund hat. Tiere bei der ersten (Klauen) Pflege ohne Befund bleiben länger gesund und leben länger. Die Mortellaro’sche Krankheit hat nur eine leicht steigenden Linie. In die Medien und am runden Tisch wird wahrscheinlich dieses Phänomen höher gespielt als es ist. Oder in vielen Fälle lässt der Erfolg der Therapie zu wünschen übrig. In der Praxis wo die Daten erhoben sind werden die Tiere für einen größeren Teil noch auf der Weide gehalten. Wie schon bekannt (Bericht der DLZ von…) spielt die Weidehaltung eine positive Rolle die Krankheit vor zu beugen. Nicht nur über die geringere Verschmutzung der Unterfüße aber wahrscheinlich noch mehr über die tiergerechte Fütterung und die Bewegung die die Tiere geboten wird. Mehr Bewegung bedeutet eine bessere Durchblutung und so eine bessere Versorgung von den notwendigen Nährstoffen für die Lederhaut in die Zehenendorgane. Die Fäule variiert weil die Winter von ihren Wetterverhältnissen unterschiedlich sind. Höhere Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit, wirken Fäule im Stall in der Hand. Die Weiße Linie Defekte unterscheiden sich nicht weil in der Praxis wo die Daten herstammen die Klauenpflegemethode sind nicht geändert hat. Die Frage ob die Weiße Linie Defekte über die Fütterung beeinflusst werden, ist dar gestellt. In vielen Fällen wird dieses Leiden hervor gerufen über einen Klauenschnitt welche basiert ist auf die These dass die Kuh auf der Dorsalwand auftreten sollte. Hierdurch wird eine extreme Quetschung auf der Weiße Linie ausgebracht und treibt diese Verbindung von zwei sehr unterschiedlichen Hornstrukture auseinander. Die Jahre 2002 und 2003 waren in Norddeutschland relativ trocken. Der Boden ist hier sehr schwer und verhärtet extrem bei Trockenheit. Hierdurch entsteht eine sehr harte Lauffläche welche meisten nicht gerade ist wie auf einem Betonboden. Der Grund warum der Tendenz der Klauengeschwüre in die Jahre, vor allem während die Sommermonate, angestiegen sind. Eine harte ungerade Boden welche in Kontakt kommt mit einer harten Hornschuh, löst eine Quetschung der Lederhaut aus. Welche nach gewisser Zeit, wenn keine Abhilfe geschaffen wird über eine weicheren Boden oder Klauenschnitt, übergeht in einem Klauengeschwür. Zwei harte Komponenten mit dazwischen eine dünne und empfindlichen Haut kann nichts anders wie negativ ausgehen. Der erheblich schnell steigenden Tendenz bei der Rotation der medialen Hinterklaue ist nach aller Wahrscheinlichkeit auf der Zucht zurück zu führen.



Eine Rotation der medialer Hinterklaue. Der innere Hinterklaue steht vor den Äußeren.


Wie schon eher berichtet sind wahrscheinlich bestimmte väterliche Zuchtlinien hierfür verantwortlich. Aus der ersten Tabelle geht hervor dass über den funktioneller Klauenschnitt dieses Phänomen zu reduzieren ist. Zu beachten, das Wachstum der Kuh ist erst abgeschlossen bei 3.2 Jahre Lebensalter. Und der Entwicklung der Hornschuh erst bei 4 Jahre. So lässt sich der Stellung der beiden Klauen am Unterfuß ein wenig in der richtigen Richtung lenken so dass die Knochen sich korrekter stellen. Beim Tylom sind keine gravierende Unterschiede zu spüren über die Jahre. Trotz der hohe Erblichkeit von 34% eine sehr positive Entwicklung in die letzten Jahre. Der Einsatz von Bullen mit diesen züchterischen Merkmalen wird reduziert sein. Zusammen mit einer besserem geführten Hygiene in die Betriebe und der Klauenschnitt die Tiere angepasst sorgen für ein besseres Ergebnis. Der Wandel in das Management bezüglich das Liegekomfort von den letzten Jahren hat neben den Weidegang seinen gute Spuren hinterlassen an die Sprunggelenke der Tiere. Durch die steigenden Kosten im Bereich des Sägemehls, wird mehr Stroh, gehäckselt oder nicht, eingesetzt. Hierdurch sind keine größeren Holzspäne auf der Liegefläche zu finden. Holzspäne werden als Grund angesehen für viele dicke Sprunggelenke. Nach der Schlachtung werden immer Resten vom Sägemehl unter und in der Haut in betroffenen Stellen gefunden. Es hin und wieder Fressen der Tiere vom Stroh was untergestreut wird, zeigt sein positiver Effekten bei der Vorbereitung von Futter für die weitere Verdauung.


Fazit:
Klauenrehe ist und bleibt „Volkskrankheit“ Nummer eins für die Kuh. Als reine Zivilisationserkrankung einzustufen unter alle Milchviehbetrieben zu finden. Der Rotation der medialen Hinterklaue folgt auf die Färsen. In den letzten Jahre überholt sie der Klauenrehe. Die Mortellaro’sche Krankheit hält sich trotz alle Aufregungen unter die Tierhalter noch in Grenzen. Klauensohlengeschwüre lassen sich über die funktioneller Klauenschnitt deutlich in den Griff halten. Tylome lassen sich trotz einer sehr hohen Erblichkeit sehr wohl als tragbar erleben. Dicke Sprunggelenke scheinen die Liegebeschaffenheit als Ursache zu legen. Den Teil 2 wird sich den Einfluss von Klauenbädern widmen. Die sogenannten Wiederholungstäter für Klauenleiden werden auch ans Tageslicht erscheinen.


Autor: René Pijl
Bilder: René Pijl
Tabellen: Swalve und Alkhoder


Den Artikel können Sie sich hier herunterladen.



René Pijl . Klauenpfleger Meister . Fischershäuser 1 . 26441 Jever . E-Mail: r.pijl@t-online.de . Telefon: 04461-6863 . Fax: 04461-6988