Internationales Treffen von Klauenspezialisten
Alle zwei Jahre treffen sich Klauenspezialisten aus aller Welt zu einem viertägigen Symposium in einem anderen Land und in möglichst verschiedenen Kontinenten.
Vom 12. Internationalen Symposium "Lameness in Ruminants„ (8 Jan 12 Jan. 2002) ein Bericht
Das Symposium der „Klauenfreaks„ fand dieses mal in Orlando/Florida statt. Die Teilnehmer waren zum grössten Teil Forscher und Dozenten der verschiedenstenUniversitäten der Welt, praktizierende Veterinäre und meistens ein geringer teil Klauenpfleger. Der Anteil der Klauenpfleger war diesmal relativ hoch (10 %), weil die „Hooftrimmer Association„ der USA eingeladen und mit mehreren Personen vertreten war. Von 8:00 Uhr bis 17.30 Uhr fanden Vorträge statt, die im Schnitt 15 bis 30 Minuten dauerten. Hier wurden die neuesten Ergebnisse der Forschungen und Untersuchungen dargestellt.. Eingebaut in das Symposium wurden einige Workshops mit sehr typischen Klauenthemen, wie z.B. Fußbäder für Kühe, Fütterung und Zusammenarbeit von Veterinären, Landwirten und Klauenpflegern. Im Anschluss an die Vortragsveranstaltungen gab es abends meistens die Möglichkeit zu gemeinsamen Unternehmungen: z.B. ein Besuch in einem Museum oder Teilnahme an anderen landestypischen Ereignisse. Auch konnten wir unsere Gaumen von unserem Gastgeberland verwöhnen lassen. Die neuesten Erkenntnisse (Highlights) möchte ich Ihnen gerne mit diesen Bericht vorgestellen. Leider können in dieser Kurzform nicht die Quellen genannt werden. Wenn erwünscht, können die Proceedings (hier sind die Abstracts (Kurzfassungen) der Referate gebündelt) angefordert werden. Machen Sie den Link zur Mail und knöpfen Sie Kontakt zu mir. Die Namen der Forscher und Autoren sind in die Proceedings vermeldet.
Highlights
Die Fütterung wurde ausführlich diskutiert, mit der Schlussfolgerung, dass die Futterqualität eine wesentliche Rolle spielt beim Klauenstatus (Klauengesundheit). Die Qualität der Ration ändert sich, wenn der optimale Schnittpunkt verpasst ist, täglich sehr rasch negativ. Nicht nur die Grassilage, auch die Maissilage lässt grossen Qualitätsverfall sehen. Einige Tage früher oder später sind schon entscheidend „Schneide bei Qualität, und nicht per Kalender„. Wird zu früh geschnitten fehlt die Struktur. Eine Aussage war: „unsere Kühe sterben an Strukturmangel„. Fällt der Schnittpunkt zu spät aus, ist die Rohfahser zu grobfaserig und das Tier kann die Struktur nicht verarbeiten.
Die Zugaben von Biotin, Zink, Kupfer und anderen Mineralien, standen mit ihren eventuellen Einflüssen auf die Klauengesundheit zur Diskussion. Unterschiedliche Ergebnisse unter unterschiedlichen Bedingungen zeigten sich. Es ist nicht für alle Länder eine einheitliche Richtlinie darzustellen. Was übrigens für mehrere Untersuchungen gilt, ist das Länder- und Strukturbedingungen ein unterschiedliches Ergebnis zeigen. Die meist klare Schlussfolgerung war, dass eine Überversorgung wesentlich schlechter ist, als eine Unterversorgung. Druckverhältnisse im Sohlenbereich vor und nach der Klauenpflege, gemessen mit der neusten Technik, wurden vorgestellt. Hier lassen sich die Ergebnisse verschiedener Arten der Klauenpflege hervorragend darstellen. Die Aus- und Fortbildung in mehreren Ländern kam zur Sprache, auch mit verschiedenen Ausgangspunkten.
Was die „Mortellarosche Krankheit„ betrifft, ist nach 30 Jahren nicht viel Neues zu melden. Die Einzeltherapie, mit antibiotischer Applikation, bleibt die meist erfolgreiche und schnellere Methode. Das Kühe, welche schon ein mal betroffen waren von DD, des Öfteren zum „Wiederholungstäter„ werden, wurde bestätigt.
Die Fussbäder wurden in den unterschiedlichsten Formen, und mit den verschiedensten Mitteln dargestellt. Die richtige Länge und Tiefe der Bäder sorgt für ein besseres Resultat. Allgemein waren die Ergebnisse über Fussbäder nicht berauschend. In Vergleich zu der Einzeltherapie war das Resultat zu niedrig. In Deutschland sind die vorgestellten Mittel nicht zugelassen und stehen dadurch für uns auch nicht zur Diskussion.
Dass die Dokumentation eine grosse Rolle spielt in der Klauenpflege wurde von mehreren Personen in den unterschiedlichsten Formen dargestellt. Von Notizen auf einem Zettel Papier bis zum Computerprogramm , welches im Stall benutzt werden kann.
Die Klauenrehe mit ihren dramatischen Folgen ist ausführlich geschildert. Die Mikrobiologie zeigte ausgezeichnete Bilder, mit sehr guten Erläuterungen. In vielen Fällen ist die Rehe verbunden mit einem „Weisse Linie Defekt„. Auch die Zehenspitzenverletzungen, anscheinend verursacht durch die Klauenrehe, wurden unter die Lupe genommen. Zwei Jahre nach einem Sohlengeschwür, konnten noch Deformationen in den Lederhautpapillen fest gestellt werden. Das bedeutet, dass die Kuh von einem Geschwür, in welcher Form auch immer, sehr lange Schaden trägt. Dass die Kühe beim Auftreten nicht gleich auf die ganze Sohle fussen, sondern zunächst den Ballen erst aufsetzen, wurde auch gezeigt. Natürlich mit den Konsequenzen für das Tier auf einer harten Lauffläche (verstärkt wenn kein korrekter Klauenschnitt durchgeführt worden ist).
Das auch Kühe Schmerzen an den Klauen und Gliedmassen empfinden und was dagegen gemacht werden kann, war ein sehr interessantes Thema. Natürlich gab es noch viele gute Einzelbeiträge, welche nicht alle genannt werden können. Bei Interesse ist die Proceedings ein Muss. Paneldiskussionen wurden geführt, u.a. über eine bessere Zusammenarbeit zwischen Veterinären, Landwirten und Klauenpflegern. Hier ist die Problematik verschieden gross in den unterschiedlichen Ländern. Es ist personen und gesetzabhängig.
Bezüglich Fussbäder wurde heftig diskutiert mit den schon beschriebenen Ergebnissen. Auch verschiedene Formen der Methode der Klauenpflege wurden sehr heftig diskutiert und jeder macht natürlich nur das Beste.Auf ein sehr gelungenes Symposium, in einem Land mit einer sehr unterschiedlichen Kultur im Vergleich mit Europa, kann zurück geblickt werden.
Nach der Verabschiedung wünschte man sich viel Gesundheit und ein Wiedersehen in zwei Jahren in Slovenien.
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