Impressum | Datenschutz | Startseite
- Eins und für immer krumme Beine
- Kalk und ihre Konsequenzen
- Kot und Kuhklauen
- Schwänze und Klauen
- Zunehmende Lahmheit
Kalk und ihre Konsequenzen

Kalk in der Liegebucht ein viel vorkommenden Blick.

Immer wieder und öfter wird einen Einsatz von Kalk in die verschiedensten Formen und
Zusammensetzungen, im Liege- und Gehbereich der Rindviehhaltung angetroffen. Der Wunscherfolg
ist meistens klar. Trocknere Liege und wo möglich Lauffläche mit eine besseren Eutergesundheit.
Aber welche Nebenwirkungen es auf der Klauengesundheit haben kann, wird gerne erläutert.


Klare Verhältnisse
Meistens wird der Kalk eingesetzt im Liebereich der Tiere, sie trockner zu halten. Ab und an ist der
Wunsch dar der PH-Wert zu senken so dass infektiöse Klauenleiden weniger Möglichkeit haben zu
zugreifen. Der erste Einsatz vor Jahre in die Betriebe war mit Brandkalk. Gemeint wurde über der
relativ aggressive Reaktion wird der Keimdruck niedriger. Der weichere Schließmuskel in die Striche
über der Zucht sorgte für einen Nebeneffekt. Was beinhaltete dass sie nach dem Melken länger
aufstehen und in vielen Fällen nicht mehr ganz abschließen. Der Kuh wird leichter betroffen von
Euterentzündung. Der Eintritt der Boxenlaufställe diente sich an und die Betriebe wuchsen. Mehr
Tiere pro AK. Weniger Zeit pro Tier pro AK. Weniger Zeit sich zu kümmern um die
Liegebeschaffenheit. Man war sich noch nicht sehr bewusst über der Effekt der Brandkalk wenn sie
in Berührung kommt mit Flüssigkeit. Die stark ätzende Wirkung an die Striche wurde erst später klar.
Gerade wenn das Tier sich hingelegt hat und die Striche waren noch feucht. Was übrigens nicht
beachtet wurde welche Effekte dies hat auf die Klauen, welche meistens, gerade in Laufställe, fast
den ganzen Tag feucht sind. Gesucht wurde nach anderen Variationen von Kalk. Und gefunden.
Gelöschte Kalk etc. etc. Mischungen mit anderen Komponenten. Alles zur Gute des Tieres. Ein
Nebeneffekt in viele Betriebe ist die starke Verkrustung der Einstreumatte in die Liegefläche.
Meistens wird der Kalk wenn sie mit Feucht in Berührung kommt kleberig und fängt an Schichten auf
zu bauen. Es wird immer schwieriger der Tiefbucht zu befreien von nasser Masse, wie Kot und nasse
Einstreu. Die Rolle von der Tiefbucht geht des Öfteren verloren. Wird probiert hier herein zu
stechen, ist dies fast unmöglich. Dass die Liegefläche trockner wird nach dem Einsatz von Kalk ist
ohne Frage. Ob der Keimdruck sich tatsächlich verringern lässt, wird mittlerweile von vielen nach
Probenahme zur Diskussion gestellt. Selber kann ich über dem Keimdruck nicht urteilen weil ich kein
Experte bin auf diesem Gebiet.

Optisch an die Klauen
Bevor wir uns die Klauen ansehen ist meistens an die Oberschenkel der Tiere zu sehen ob dar noch
Reste von Kalk sind.


Die Gliedmaßen, inklusive Klauen sind stark mit Kalk benetzt. Der Kot ist extrem stark
angetrocknet. (Foto Pijl)


Einmal in Form einer weißen Schicht von Kalk. Nächstes mal, wenn die Liegebuchte nicht immer
sauber genug waren, stark verhärte Kot welche sehr fest an der Haut geklebt ist. Kot in Kombination
mit Kalk wirkt meistens sehr kleberig. Nach dem Entfernen dieser Schichte ist meistens eine kahle
Stelle zu sehen. Der Kot war so kleberig dass sie die Haare mit entfernt hat. Auf den Rücken klopfen
lässt bei viele Tiere einen Wolke aus Kalk und Staub aufwirbeln. Die Poren in der Haut sind dadurch
meistens dicht gesetzt und können ihre wichtige Funktion nicht mehr ausüben. Denke bitte daran,
Der Hornschuh ist ein Produkt der Haut. Sacken wir ab zu den Afterklauen landen wir bei den
Strichen. Sehr oft treffe ich denn verhärtete Strichkuppen an. Gerade wenn die Kuh sich direkt nach
den Melkvorgang gleich in der Liegebucht hinlegt wo gerade neue Kalk angebracht ist. Bei herein
ziehen der Schließmuskel wird jedes mal eine Substanz, welche austrocknet, hereingezogen. Der
Muskel sollte von sich aus geschmeidig bleiben seine Funktion optimal ausüben zu können. An der
Afterklaue bilden sich sehr oft dickere Knoten aus angetrockneter Kot und Einstreu. Beim Laufen
solcher Tiere sieht man ein sehr eingeschränkter Gang. Dies wird verursacht durch das schwerer
werden der Afterklauen. Die Afterklaue hat keine Knochenverbindung, sie hängt relativ lose in der
Haut. Werden sie zu schwer, auch bei zu lange Afterklauen ist es der Fall, empfindet das Tier es als
unangenehm. Bei dickerer Knotenbildung berühren sie sich auch noch. Wenn die beiden Klauen sich
berühren, wenn auch indirekt, kommt es zu einer Laufstörung. Nicht nur die Hinterbeine sind hier
betroffen. Die Gefahr zu dieser Knotenbildung vergrößert sich wenn die Afterklauen länger werden.
Meistens zeigt sich hier eine Krümmung und dadurch wird die Gefahr verstärkt. Nach dem Entfernen
dieser Ballen kommt eine stark riechende und mit Schimmel belegte Oberfläche zum Vorschein. Die
Haut rundum der Klaue ist häufig sehr gereizt und spröde. Zum Teil verursacht weil sie nicht hat
atmen können.


Die Afterklauen an einem Vorderbein wo an de Klaue und im Ballen die Spuren von
Schimmel zu sehen sind. (Foto Pijl)


Mittlerweile gelandet auf der Dorsalwand, vor allem der Außenklaue, ist dieser Schicht aus
angetrocknetem Kot und Einstreu verstärkt durch die austrocknende Wirkung zurück zu finden. Bei
der Abnahme ist das gleiche Bild wie an die Afterklauen zu sehen. Leider in mehrere Fälle lässt sie
nun zusätzlich einer irritierten Kronsaum sehen.

In geringere Maße aber mit schmerzhaftere Auswirkungen für das Tier ist der Schichtbildung im
Zwischenzehenbereich an die axialen Dorsalwände. Die Zwischenklauenhaut, welche ungeschützt
wegen keine Behaarung, als einfaches Opfer dar ist zeigt seine Verletzungen. Meistens in eine starke
Form von Fäule. Später kann ein Tylom gebildet werden aus einen Dauerreiz heraus. Darüber
hinaus setzt sich wieder die Mortellaro’sche Krankheit. Wie bekannt, ist gerade diese Lokalisation für
das Tier meistens schmerzhaft und führt zu einen Lahmheit.


Eine zusätzliche Gefahr lauert für die Klauenleiden am Hornschuh welche nicht fachmännisch
behoben werden. Sprich ein Klauengeschwür oder ein Weiße Linie Defekt wird freigelegt und es kann
sich nach der Pflege Kot und Dreck festsetzen in einem Loch, welches gegraben, wurde im Hornshuh.
Einen Trichter ist entstanden und bei jeder Schritt wird der Substanz fester ins das Loch gedrückt. Der
Kalk sorgt für das trocknen und fester werden. Eine Heilung ist weit zu suchen.

Wenn die Lederhaut frei liegt.

Ein wenig Anatomie-Kenntnis wird verlangt über das Heilungsprozess bei einem Unterfußleiden um
verstehen zu können was sich negativ kann auswirken.

Ist bei einem Sohlgeschwür, Weiße Linie Defekt, Mortellaro’sche Krankheit etc. die Lederhaut frei
gelegt, sollte diese wieder befreit von Keimen und Bakterien die Gelegenheit kriegen sich wieder zu
schließen. Der Lederhaut wird sich nur schließen wenn sie nicht gereizt wird. Ein Beispiel: ein
Klauengeschwür welche beschnitten ist, aber beim Auftreten den Boden berührt, wird wegen der
(Belastungs-) Reiz nicht heilen. In Gegensatz wird sie nach einer gewissen Zeit einer Wölbung zeigen.
Der Haut wird sich nicht schließen und die Sohle mal gar nicht.

Nun hat ein Tier z.B. ein Klauensohlengeschwür. Sie wird beschnitten und die benötigte Entlastung ist
erbracht. An diesem Moment liegt meistens der Lederhaut frei. Der Natur fängt gleich ihre Arbeit an
und produziert einer wässerigen gut haftenden Flüssigkeit an die geöffnete Stelle. Mit der Funktion
die Haut ein wenig geschmeidig zu halten, die Genesung zu beschleunigen. Nun entsteht die Gefahr.
Viele Sorten von Kalk, gerade Brandkalk, werden beim Auftreten zwangsläufig in Kontakt kommen
mit dieser nasse Stelle. Es entsteht ein gut haftende kleberige Masse welche die Haut reizt. Der Haut
kommt nicht zur Ruhe und die Heilung ist zu minderst stark gebremst, wenn nicht, lässt komplett auf
sich warten. In vielen Fälle wird sie reagieren mit eine ungewöhnliche Wucherung (Proliferation) in
der Läsion.

Ein Klauengeschwür wo der Lederhaut stark gereizt ist vom Kalk. Sehe auf dem
Ballensaum der Außenklaue.(Foto Pijl)


Die Mortellaro’sche Krankheit betrachtet: Eine geöffnete Lederhaut ohne der Schutz vom Epithelium
kommt in direkter Berührung mit einer Substanz welche Austrocknet. Auch bei nicht ätzenden
Formen von Kalk wird die Haut hierdurch spröde werden und schlechter oder langsamer Heilen. Bei
einer zu starken Einstreu kann man sich vorstellen, es kommt nicht zu einer Heilung und eine
chronische Läsion ist in Anmarsch. Nicht ausgeschlossen, der Therapie wird unberechtigt, zu
Diskussion gestellt.


Der Kalk an der Afterklaue und stark gereizte Lederhaut mit weiße Punkte als
optischer Beweis. (Foto Pijl)


Propagiert wird des Öfteren ein niedriger PH-Wert über den Kalk zu schaffen. Hierdurch kriegen
Keimen und Bakterien weniger Change sich schnell zu vermehren. Wird für vielen vielleicht der Fall
sein. Anscheinend sind die Effekten für das Tier nur sinnvoll wenn keine Klauenleiden vor liegen. Dies
wird meistens nicht der Fall sein. Also wird von jedem Betriebsleiter gefördert selber die
Entscheidung zu treffen. Die Pluspunkte und die Minuspunkte gegenüber zu setzen und der Schluss
dem überwiegenden Pluspunkte zu überlassen. Trockne Liegefläche ist sicher auch auf eine andere
Art und Weise zu bewirken.

Fußbäder und Kalk

In viele Betriebe wird das Fußbad benutzt. Unterschiedlich welches Mittel. Einen Zeitlang wurde
propagiert ein Trockenbad mit Kalk die Kühe an zu bieten. Hier wurde eine heftige Attacke ausgeübt
auf geöffnete Läsionen an der Haut am Unterfuß. Wie schon beschrieben in der Form eine verletzte,
geöffnete Haut der Austrocknungsprozess ausgesetzt.


Ein Trockenbad für geöffnete Läsion am Fuß eine direkte negative Attacke.(Foto Pijl)


Zunächst, wenn ein Tier aus dem Fußbad kommt und sich anschließend gleich hinlegt sind die Folgen
schon beschrieben. Gerade in der Winterperiode dauert es sehr lange bevor die Unterfüße komplett
getrocknet sind. Nicht jeder ist sich bewusst, mehrere Mittel ins Fußbad heben ihre Wirkung (zum
Teil)auf wenn sie in einer nassen Form in Kontakt kommen mit kalkhaltige Produkte. Andere bilden
in Kombination eine negative Reaktion. Selbst verständlich ist alles abhängig von der Menge der
Einstreu und Mittel. Und der Frequenz, Mittel und Dosierung vom Fußbad. Die Fragen welche gestellt
werden sollte: Braucht meine Kuh ein Fußbad? Braucht meinen Betrieb ein Zusatz bei der Einstreu?
Wenn beiden mit Ja beantwortet. Gilt die Frage: Kann das Problem auf eine anderen Art gelöst
werden? Die Kuh und ihr (eventuelles) Klauenleiden zur Liebe.

Fazit
Der Kalk in verschiedenen Formen und Zusammensetzungen ist für viele nicht mehr weg zu denken
aus dem Alltäglichen. Die eventuellen Vorteile welche für mehrere sichtbar sind, haben für die Kuh
unter Umständen auch Nachteile, öfter gravierender Art. Die (geöffnete-) Haut wird ausgetrocknet
und kann nicht mehr atmen, was sehr wichtig ist als größtes Organ. Eine kranke und geöffnete Haut
kommt nicht zur Ruhe und wird ausgetrocknet so dass sie spröde wird. Eine Heilung lässt länger oder
total auf sich warten. Der Kombination vom Fußbad und Kalk am gleichen Moment sollte stark in
Überlegung gezogen werden weil es sein kann dass der Wirkung sehr beeinflusst wird.

Autor: Rene Pijl
Bilder: Rene Pijl

Den Artikel können Sie sich hier als PDF - Datei herunterladen.

René Pijl . Klauenpfleger Meister . Fischershäuser 1 . 26441 Jever . E-Mail: r.pijl@t-online.de . Telefon: 04461-6863 . Fax: 04461-6988