Das Tylom, oder Zwischenklauenwulst. Oder: Das Ding zwischen die Klauen
Ein Sohlenansicht eines Tyloms mit einem relativ
schwer gereizter Haut
Der Zwischenklauenhautwucherung bei Kühen wird in der Fachsprache bezeichnet als Tylom (Tyloma). Für viele ist es hautsächlich ein Dorn in den Augen ein Rind zu sehen mit diesem Hautauswuchs zwischen die Klauen. Eine Einschränkung in der Laufbewegung ist meistens nicht fest zu stellen. Früher wurde schon erwähnt dass dieses Klauenleiden züchterisch Bedingt ist.
Nun wird an Hand der Datenbank des Autors belegt ob dieses was immer ohne Datenmaterial vermutet wurde, auch stimmt.
Bezeichnung und Bedeutung
Die Synonyme zu das Tylom sind:
Tyloma, Zwischenklauenwulst, Hyperplasia Interdigitalis oder „das Ding zwischen die Klauen“. Im Feld wird der Begriff Limax gehandhabt. Mit der Bemerkung, ein Limax ist auch der Pfropfen welche aus einem Geschwür in dem Hornschuh wächst welche durch das umliegende Horn gereizt wird. Wenn der Läsion nicht genügend ist freigelegt. Es eignet sich nicht der Begriff Limax zu benutzen, weil es mehrere verschiedene Bedeutungen haben kann. Ein Tylom ist nicht direkt einen Klauenkrankheit. Ein Unterfußleiden ist die bessere Ausdruck. Es hat nichts zu tun mit bessere oder schlechtere Klauen. Übrigens kommt es häufiger vor dass dieses Leiden zusammen angetroffen wird mit Klauenrehe. Welche auch eine Erkrankung der Lederhaut, zwar im Hornschuh, ist. Im Grunde genommen ist es besser über eine Schwäche in der Zwischenklauenhaut zu sprechen. Unterschiedlich groß sind die Deformationen. Sie wächst bei einem Reiz. Wie größer der Reiz umso schneller wird sie wachsen. Eine enge Zwischenklaue mit einem Tylom bringt viel Reiz und viel Schmerzen und großes Wachstum des Leidens. In Zusammenhang mit einem feuchten Umfeld ist der Anregung noch extremer. Die Klebrigkeit im Kot spielt wesentlich mit, weil wie klebriger umso feuchter der Zwischenklauenhaut bleibt.
Die Rede ist von mehreren verschiedenen Variationen. Zunächst und am Häufigsten, wie auf dem Aufmacherbild. Platziert mittig die beiden Klauen und über der fast komplette Länge der Zwischenklauenhaut. Öfter sind auch nur in dem vorderen Bereich kleinere Pfropfen zu finden. Beobachtet am stehenden Bein auf der Dorsalwandseite. Welche die wenigsten Laufbeschwerden zeigen. Platziert in der Mitte vom Zwischenzehenbereich wird die Lage schon schwieriger mit dem Laufen und Reiz. Bewegt sich das Hautschielen sich zwischen den Ballen ist viel Ärger vorprogrammiert.
Zweitens kann entweder an der einen oder anderen Klaue einen Hautfalte entstanden sein welche sich vergrößert. In Übrigen bringt diese Version meistens wenig Laufeinschränkung.
Einen Hautfalte fürs Auge an den rechten, äußere, Klauen. Der Zwischenklauenspalt ist links vom Tylom zu erkennen.
Aus dem Feld
Tabelle 1: Prävalenz der meist vorkommenden Klauenerkrankungen der letzten 3 Jahre in alle von Autor erfasste Betrieben.
Wie aus der ersten Tabelle hervor geht bewegt sich der Tendenz in der Prävalenz der Tylome meistens zwischen 14 und 10 Prozent. Gerechnet nach den anderen Klauenleiden, rangt es sich um den 4.oder 5. Platz. Trotz der nicht al zu hohe Stellenwert sind die meisten Landwirte nicht gerade angetan von diesem Phänomen. Übrigens wenn das Tylom nicht direkt mit der Klaue und/oder die Lauffläche in Berührung kommt zeigt das Tier keine Laufbeschwerden. Es sei denn auf der Haut des Tyloms nistet sich der Dermatitis Digitalis (Mortellaro’sche Krankheit). Oder in der Hautwucherung hat sich das Zwischenzehenphlegmone breit gemacht. Übrigens hier stoßen denn immer 2 Klauenleiden zusammen. Die schnelle und kräftige Schwellung ist so entstanden über das Zwischenzehenphlegmone. Solche Tiere gehen stark lahm und müssen medikamentös behandelt werden. Es ist kein Platz des operativen Wegs beim Tylom zu empfehlen. Eine erhebliche Vergrößerung nach dem operativen Weg des schon vorhandenen Tyloms, ist mit fast 100 Prozentige Sicherheit zu erwarten.
Das Zwischenzehenphlegmone, in Kombination mit ein Tylom, kurz nach der Durchbruch der Zwischenklauenhaut.
Tabelle 2: Der Auswertung nach Laktationsnummer.
Wie älter der Kuh wird umso höher wird das Risiko an ein Tylom zu erkranken. Dies kann natürlich zu tun haben mit dem Umfeld. Aber am meist vor der Hand liegt dass der Zwischenklauenhaut in Laufe der Zeit in ihre Flexibilität und Wiederstand verliert. Die kleinste Verletzung, meist mit dem bloßen Auge nicht zu registrieren, kann schon eine Eintrittspforte sein. Im Laufe des Lebens der Kuh wird das Risiko an ein Zwischenzehenphlegmone zu erkranken erheblich größer. Dies wird denn auch als einer der Vorerkrankungen gesehen zu der Bildung eines Tyloms. Hat der Zwischenklauenhaut sich nicht nach spätestens
5 Tage wieder geschlossen, nach dem Durchbruch der Phlegmone,
ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß auf
die Tylom-Bildung.Hier ist also die Rede von
eine Sekundäre Erkrankung. Da das Zwischenzehen- phlegmone eine äußerst ansteckende Erkrankung ist, haben einige Betrieben dadurch ein erhöhtes Risiko auf mehr Tylome. Denke nur an der Art der Laufbeschaffenheit und an eventuelle regelmäßige Neuzugänge aus fremden Betrieben. Jeder Betrieb und auch Stall hat sein spezifisches Keimspektrum.
Tabelle 3: Der Einfluss von keinem Weidegang und geteilter Weidegang.
Eindeutig zeigt sich der positiven Einfluss von Weidegang auf der Bildung vom Tylom. Das Risiko der Einwirkung von Kot auf der Zwischenklauenhaut wird stark reduziert. Nicht zu vergessen ist der ständigen säubernden Wirkung wenn die Klaue durch das Grass geschleppt wird.
Der Haut wird gesäubert und kann trockenen. Ist das Grass in die nächtlichen- und Morgenstunden getaut, ist das von unschätzbarem Wert. Der Tau reinigt und macht der Zwischenklauenhaut und der Hornschuh sehr geschmeidig. Eventuelle kleine Verletzungen kriegen die Zeit zum Heilen ohne Folgeerscheinungen. Das Keimspektrum ist selbstverständlich erheblich kleiner und weniger aggressiv. Hinzu kommt über der Verdauung der positiven Einfluss vom frischen Gras. Auch wenn immer noch so geringen Mengen. Die Haut wiederspiegelt immer wieder der Gesundheitsstatus des Verdauungssystems.
Tabelle 4: Die sehr
großen Unterschiede in der Prävalenz in den verschiedenen Betrieben. Anzahl Beobachtungen bedeutet der Anzahl der registrierte Pflegen, nicht der Zahl der Tylome.
Immerhin gibt es in dem Kundenstamm 3 Betrieben welche nicht zu tun haben mit dem Tylom. Vier Betrieben haben zu tun mit einem Prozentsatz von 30.
Eindeutig geht hier hervor das es sich bei dem Tylom
meistens um einem Betriebsproblem handelt. Zu verstehen ist, einen Befall von 30%
ist sehr hoch. Übrigens wenn in diese Betriebe der Haltungsform der Jungtiere betrachtet wird ist schon einiges zu erklären. Der Laufbeschaffenheit lässt in vielen Fällen zu wünschen übrig. Sprich: die Klauen kriegen wenig Gelegenheit zu trocken über den Tag, weil der Kot relativ dünn ist. Die Haut ist nur feucht und hat größere Möglichkeiten spröde zu werden. Ist das Epithel geöffnet, über noch so einem kleinen Einstich auch immer, ist der Anspruch auf einer guten Abwehr sehr hoch. Gerade wenn das Tier noch nicht viel Resistenz hat aufbauen können in ihr noch junges Leben. Zurück zu greifen auf die Tabelle mit Weidegang kann gesagt werden, wo die Kühe auf der Wiese gebracht werden, werden öfter auch die Jungtiere auf der Wiese gehalten. Ein gesunder Start ins Leben beinhaltet einen größeren Change beim Alter werden gesund zu sein und bleiben. Wird die nächste Tabelle mit in Augenschau genommen kann man sich vorstellen dass in manche Betriebe öfter den gleichen Bulle eingesetzt sind mit ein wesentlich höheres Risiko erkrankt zu werden.
Wird der Heritabilität von alle Klauenleiden berechnet kommt das Tylom nach vorne als der mit dem höchsten Quotienten von 29,57%. Wo der Umfeldeinflüsse nicht mit eingerechnet würden. Im Vergleich zu der Mortellaro’sche Krankheit mit gerade mal 6% sehr hoch.
Tabelle 5: Liste von Bullen mit ihren Anfangsbuchstaben welche ihren Söhne und Töchtern in der Datenbank darstellen. Die Wahrscheinlichkeit erkrankt zu werden an dem Tylom. Wie ihre Söhne die Wahrscheinlichkeit erkrankt zu werden weiter geben.
Gemessen an die große Zahl der Söhne kann gesagt werden, es handelt sich hier um meist ursprünglich Amerikanische Bullen. Deutlich ist der rasante Unterschied zwischen der niedrigste Zahl von 0,1% und der Höchste von 15,3%. Zusammengefasst ist zu sagen dass es tatsächlich eine Korrelation mit der Zucht gibt.
Zeile 7 bis 9 sind wie folgt zu lesen: werden die drei unter einander stehen Zahlen zusammen gezählt ist der Summe gleich Anzahl der Söhne pro Bulle. Ist der Wahrscheinlichkeit hoch nicht erkrankt zu werden sind die Prozente niedrig, wie in der Spalte unter P. Gleichzeitig ist der Zeile 7 unter Spalte P auch hoch. Total umgedreht sieht es aus in Spalte J.
Also ein klarer Fall für das Tylom. Sie hat nach alle Wahrscheinlichkeit zu tun mit Heritabilität.
Pflege und Therapie
In der Ausgabe der DLZ Rind von ........ können
Sie nachlesen wie die meist erfolgreiche Therapie aussieht. Oder unter www.rene-pijl.de. Gleichzeitig kann bei der regelmäßigen Klauenpflege einen Entlastungsschnitt angebracht werden so dass das Tier schmerzloses Leben mit dem Leiden führen kann.
Das Zwischenzehenphlegmone, in Kombination mit ein Tylom, kurz nach der Durchbruch der Zwischenklauenhaut.
Fazit
Das Tylom ist für viele in erster Instanz ein Schönheitsfehler an den Unterfuß. Verschiedenen Variationen zeigen ihr Gesicht. An einer Klaue als Hautfalte oder genau mittig mit mehrere verschiedene Größen. Bei keiner Berührung und es nicht in sich erkrankt sein, bringen für das Tier keine Laufeinschränkungen. Beim alter werden, gilt ein erhöhtes Risiko betroffen zu werden. Weidegang macht weniger krank. Meistens ein betriebsspezifisches Problem. Multi komplexe Ursachen möglich, welche sich zuspitzen auf einige speziell Beispiele. Die Zucht spielt eine sehr große Rolle.
Note für die Wertigkeit der Daten bei der Auswertung: Es handelt sich ausschließlich um HF Tiere. Alle Tiere sind in einem regelmäßigen Abstand von 6 Monate gepflegt. Zwischendurch Pflegen und Pflegen mit einem Abstand von einem Jahr wurden aussortiert. Anzahl Beobachtungen bedeutet der Anzahl der gepflegte Tiere, mit oder ohne Befund. Alle Auswertungen nach LSMeans. Tiere wo keine kompletten Datensätze vorhanden sind werden nicht ausgewertet. z.B. wo der Vater oder die Mutter etc. fehlen.
Autor: René Pijl Bilder: René Pijl Auswertungen: Hermann Swalve und Hatem Alkhoder