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Klauenleiden

Modernes Klauenleiden

Nur der normaler Behandlung und einen Klotz helfen das Tier nicht bei dieser Art von Lahmheit

In der modernen Milchviehhaltung werden wir immer öfter konfrontiert mit einem Klauenleiden welche zunächst als sehr harmlos erscheint, aber sich später als die böse Überraschung meldet. Von einer normalen Axialen Wandfissur (Sandcrack) bis zu Zehenspitzengeschwür entwickelt sich der Krankheit bei einer anscheinend korrekten Behandlung vielmals zu einer tödlichen Falle für das Tier.


Krankheitsbild


Eine axiale Wandfissur mit der Krankheit bei einer Kuh nach einer Amputation der anderen Klaue.


Über der ganze Bandbreite von Axialer Wandfissur, Klauengeschwür, Vertikaler Wandfissur (sandcrack), Weiße Linie Defekt, zur Zehenspitzenentzündung kommt dieses modernen Leiden vor. Ob ein infektiöses Klauenleiden oder nicht, ist nicht bekannt. Eine stärkere Lahmheit ist in vielen Fällen wahr zu nehmen in Gegensatz zu ein viel späteres Beginn der Lahmheit bei eine „normaler“ Form des Leidens.

Während der routinemäßigen Klauenpflege wird man in der Anfangsphase konfrontiert mit einem relativ normalen Krankheitsbild. Sie wird therapiert wie sonst, die Stelle wird frei geschnitten so dass keine Belastung mehr ruht auf der Stelle. Wo nötig wird sie behandelt mit einem Spray oder zusätzlich eine Salbe mit Verband. Erst scheint der Behandlung Erfolg gehabt zu haben aber schon nach kurzer Zeit, einige Wochen bis 2 Monate, meldet die Kuh sich zurück über eine stärkere Lahmheit.

Spätestens dann wird klar, wir haben zu tun mit eine anderen Version und Demension vom Klauenleiden. Der Geruch deutet sich als äußerst penetrant und lässt uns denken an ein Verwesungsgeruch. Eine eiterige Substanz, wie von eine „normales“ Geschwür riecht deutlich anders und erheblich weniger penetrant. Beim der geringsten Berührung der Stelle zeigt die Kuh ein starkes Schmerzempfinden.


Ein Sohlengeschwür welches ein Anzeichen gibt für eine große Attacke.

Beim anheben des Beines und anschauen der Stelle zeigt sich einen großen Krater, welche immer kleiner wird wie weiter man sich zur Lederhaut bewegt. Zum Schluss an der Lederhaut angekommen kann es sein, die Stelle ist nicht größer wie einige Quadrat Millimetern.



Auf der Lederhaut angekommen ist eine schmerzhaft
aber kleine geöffnete Stelle vor gefallen

Wird beim Beschneiden das Loch in der Wand aufgedeckt wird zunächst gedacht das Ende ist bald in Sicht. Bei näherer Beobachtung ist der Trennung von Wand und Lederhaut deutlich größer wie erahnt. Größere Hohlräume sind zu finden. Keine Ausnahme ist das Enden auf der Kronsaum. Der Form der Läsion in der Haut hat allerhand unterschiedlichen Variationen, welche deutlich abweichen von der kreisrunde Mortellaro’sche Krankheit. Die Oberfläche ist sehr rau gestaltet und zackig.

Die Ursache ist bis heute nicht geklärt, weil wir noch am Anfang stehen und sogar viele noch nicht mal die Krankheit erkannt haben. Aber es gibt einer erfolgreichen Therapie.

Was ist zu tun.

Wird das Umfeld in Augenschau genommen, kann man sich vorstellen dass die Sauberkeit, gerade bei der Heilung eine Rolle spielen kann. Eine 24 stündigen Belastung unter Kot verdreckte Lauf und Liegefläche wird nicht behilflich sein.

Übrigens eine spontane Heilung bei ganz Weidegang wird sich nicht erübrigen. Hier sollte erst Handwerk angelegt werden. Werden Tiere schneller erkannt in der Herde mit dieses Leiden ist es sicherlich sinnvoll sie schnellst möglich zu therapieren und nicht zu warten auf den Termin die ganze Herde zu pflegen.

Per Zufall hat der Autor nach einigen Versuchen mit unterschiedlichen Medikamenten heraus gefunden welche Therapie greifen wird. Wie schon öfter beschrieben folgt den üblichen 5-schritte Schema nach Toussant-Raven. Entlastung der erkrankten Stelle als Hauptmerkmal. Ist der erkrankte Klaue nicht ausreichend über den Schnitt zu entlasten kann der Klotz zum Tragen kommen. Dies ist u.a. der Fall wenn eine Vertikaler Wandfissur vorliegt.


Ein vertikale Wandfissur (Sandcrack),
schwer attackiert

Vorsicht wird alle lose Horn um den Krankheitsherd entfernt. Dies kann gerade an der Weiße Linie zu erheblichen Überraschungen bezüglich der Größe des Umfangs führen.


Ein unterminieren der Wandbereich
welche angefangen hat an der Weiße Linie.

Wird nicht alles entfernt was keine Verbindung mehr hat mit der Lederhaut und irritiert ist von der Krankheit, ist jede weitere Behandlung mit jeder Medikament erfolglos. Die Haut wird sanft mit einem Einwegtuch gereinigt, so dass Schmutz und weitere Hautbeläge entfernt sind. Eine Spraybehandlung mit eine antibiotischer Inhalt wird angebracht. Danach wird die Novaderma Salbe unter einem elastischen Verband angelegt.

Über den Hofveterinär zu erhalten, weil diese Produkte verschreibungspflichtig und apothekenpflichtig sind.

Darüber kommt den Stretch-Verband mit Kleber so dass keinen Schmutz von Außen eindringen kann und der Verband länger hält.


Die Utensilien welche gebracht
werden neben das handwerkliche Geschick.

Nach maximal 5 Tage wird der Verband entfernt und das Tier bewegt sich für die nächsten Tage ohne. Wo nötig kann sich der Vorgang nach einiger Zeit wiederholen, was meistens nicht von Not ist. An der Sohle ist eine schnelle wieder aufbau zu erwarten. In Wandbereich dauert es länger weil der Wand sich voran schieben muss aus der Kronsaum heraus. In der Zehenspitze dauert eine Wanderneuerung mindestens 5 Monate mit am Ballenbereich ungefähr 3. Der Heilungsgarantie liegt bei weit über 90%.


4 Wochen nach eine erfolgreicher Therapie von
ein Weiße Linie Defekt in der schlecht zu heilenden Form.

Ist dies nicht der Fall hängt es meistens ab von der Vorbereitung an der erkrankte Stelle bevor das Medikament aufgetragen wird. Zweitens sollte jeder sich fragen ob er in der Lage ist solche Eingriffe auch durchführen kann. Hier wird für den Ein oder den Anderen die absolute Grenze schon vor der Therapie erreicht sein. Also fachgerechte Hilfe hinzu ziehen. Achtung das berühren der Haut an der kranke Stelle ist äußerst empfindlich für die Kuh. Daneben ist zu beachten dass der Struktur in den neu entstandenen Bereich nicht ihre ursprüngliche Art aufweist. Sie ist gröber und uneben gestaltet. Hauptsache der Lederhaut ist wieder geschützt und die Haut kann sich anstrengen wieder gesundes Horn nach zu schieben.


Ein Beispiel von positivem Erfolg einer Zehenspitzennekrose nach 10 Tage.

Fazit

Ein neues Klauenleiden liegt vor uns wo der Verursacher noch unklar ist. Bei nicht zeitgerechte und kompetente Therapie wird sie für das Tier zum Todesfalle. Eine Therapie ist vorhanden welche mit einem wenig handwerklichen Geschick zum Erfolg führen kann in weit über 90% der Fälle. Der Hornstruktur weich zwar ab von einen normalen aber sie beweist ihre Funktion.


Autor: René Pijl

Bilder: René Pijl


Den Beitrag finden hier zum Download

René Pijl . Klauenpfleger Meister . Fischershäuser 1 . 26441 Jever . E-Mail: r.pijl@t-online.de . Telefon: 04461-6863 . Fax: 04461-6988