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Therapie der Dermatitis Digitalis


Ein klassischer Form, seltener zu sehen heut zu Tage, der D.D. mit der Kreisförmige Abgrenzung

Immer wieder kommt der Rückmeldung aus der Praxis das die Therapie gegen die Mortellaro’sche Krankheit nicht ausreichend wirkt oder garnicht anschlägt. Bei Nachfrage in der Praxis und Beobachtungen zeigen in vielen Fällen nicht korrekt ausgeführte Vorgänge der Therapie. Wie mehr Erfolg zu erwarten ist mit einer schnelleren Heilungserwartung wird beschrieben von René Pijl










Die Mortellaro’sche Krankheit
Die Mortellaro’sche Krankheit, in Fachjargon Dermatitis Digitalis, nachher als DD, ist eine Hauterkrankung welche sich meistens aufhält am Unterfuß. In 1976 beschrieb Carlo Maria Mortellaro, Veterinär in Italien, das Leiden als einer der Ersten. Übrigens sind Photos bekannt aus früherer Zeit wo ein ähnliches Krankheitsbild sich Offenbarde. Und nicht nur im Bereich des Unterfußes, aber auch an anderen Körperteile. Der Prävalenz hat sich in die letzten Jahre erhöht in die Betriebe. Laut Datenbank von René Pijl (72.000 Beobachtungen bei 25.000 verschiedenen Tiere) von 2001 mit 16,57% zur 2008 zur 22,44% . Auch die betroffenen Betriebe scheinen sich rapide zu multiplizieren. Über 50% der erkrankten Tiere zeigen einen Befall in der Zwischenklauenspalt und oder der Zwischenballenspalt.


Eine stark und einfach zu erkennende D.D. in der
Zwischenklauenspalt mit einer schon deutlichen Kranz.

Welche nur erkannt werden, erst nach Öffnen der Klauenspalt. Das typische Krankheitsbild lässt eine kreisrunde ungeschützte Lederhaut sehen. Auch über eine Berührung mit der Fingerspitze, ohne Handschuh, leicht zu spüren. Der weiße Kranz sorgt für eine deutliche Abgrenzung vom kranken zum gesunden Gewebe. Das Epithelgewebe als äußere Schutz der Lederhaut, hat sich gelöst. Dadurch ist der Lederhaut zugänglich für Bakterien und Keimen. Diese nisten sich in der Lederhaut, aber nicht dar unter wie z.B. ins Fleisch. Durch die Erkrankung kann der Haut sich in manchen Fällen verdicken. Nach gewisser Zeit probiert der „nackte“ und empfindliche Haut sich zu schützen über die Bildung eines Belages, das „Exsudat“ genannt. Der Nachteil der Bildung des Exsudats ist das diese etwas kleberige Substanz leicht Schmutz annimmt. Auch Komponenten welche sich in der Einstreu befinden z.B. der Trockenheit in die Liege- und Lauffläche zu beeinflussen, werden gebunden. Der Weidegang über Tag und Nacht reduziert der Erkrankungsrate um 56%. (Datenbank Pijl). Denke hier an Kuhgerechte Fütterung, über Grass. Die wenigsten Tiere zeigen eine Lahmheit als Folge der Krankheit. Aber bei Berührung der ungeschützten Haut ist sehr wohl eine Empfindlichkeit zu spüren. Wird das Leiden korrekt therapiert, tritt in weit über 95% der Krankheitsfälle innerhalb weniger Tage eine Heilung ein. Nach 10 bis 14 Tage fällt die gebildete Kruste ab und ist der Lederhaut wieder geschlossen über eine neue Epithelschicht. Welche sich übrigens noch verdicken im Laufe der Zeit muss.


Was so alles schief gehen kann während der Therapie
Als erste muss man sich im Klaren sein die Krankheit richtig zu erkennen und zu unterscheiden von anderen Klauenleiden. Viele Verwechselungen finden statt, in erster Instanz mit Fäule. Der Wahl des Medikaments ist von ausschlaggebender Bedeutung. Die Blausprays welche frei in den Handel zu kaufen sind, sind zwar blau aber über die Farbe ist keine Wirkung zu erwarten. Alle Sprays, Pulver und Geleis wo keine nachweislichen positiven Forschungsergebnisse vorliegen können als Fragwürdig eingestuft werden. Das Gleiche gilt für die Beschriftung auf der Verpackung. Diese soll vollständig aufklären über die Komponenten welche in welcher Menge in der Packung anwesend sind. Medikamenten welche unter einem Verband angebracht werden müssen, hat die Gefahr nicht wieder entfernt zu werden. Der meist vorkommenden Therapiefehler liegt in dem Fall dass viele Lokalisationen der Krankheit nicht erkannt werden. Über 50% der Erkrankungen der D.D. halten sich auf in den Zwischenklauenspalt und Zwischenballenspalt.


Mehrere Stellen mit D.D. welche sich ausweiten
in den Zwischenballenspalt.

Viele dieser Lokalisationen der Krankheit werden nicht erkannt und damit nicht behandelt. Wenn nur der visuell zu erkennen Stellen der Krankheit behandelt werden ist nur ein Teilerfolg zu erwarten. Die Stellen welche nicht in Kontakt gekommen sind mit dem Medikament können nicht heilen. Kot welches sich von der Lauf- und Stehfläche fest gelegt hat ist viel im Bereich des Unterfußes zu finden und hat einen Belag über die erkrankten Stellen gebildet. Wird diese nicht grundsätzlich bei der Pflege herunter genommen werden auch viele Stellen nicht wahr genommen. Ein noch so winzig kleiner Befall ist einer und wird öfter nicht wahr genommen oder für notwendig gehalten zu besprühen. Eine Diagnose und zwar auch noch den richtigen ist schon die halbe Behandlung. Als Reaktion wird denn öfter mal den Wasserschlauch zur Hand genommen und der Fesselbeuge gereinigt. Zunächst ist es für das Tier verbunden mit Schmerzen. Zweitens bildet sich einen Wasserschicht über die geöffnete Lederhaut und verhindert so der Kontakt vom Medikament auf der Haut. Das Ansprühen was im Melkstand im Stehen viel vorgenommen wird während der Melkzeit hat sehr wenig Erfolg. Der schon beschriebene Belag, das Exsudat, schirmt die erkrankte Haut ab und das Medikament kann seine Wirkung nicht bringen. Zweitens ist es im Melkstand öfter Feucht und oder Nass auf der Standfläche. Hier ist die Haftung des Mittels auch untersagt. Drittens kann das Mittel der Zwischenballenspalt nicht erreichen weil das Tier drauf steht und wenn sie über den Klauenschnitt sie nicht geöffnet wird bleibt sie geschlossen. Die gleichen Misserfolge sind auch zu erwarten wenn mit Stoffen gearbeitet wird in dem Rückensprüher. Hier soll zunächst erst der Belag von der erkrankten Lederhaut entfernt werden. Wird der Wasserdüse benutzt sind die Schmerzen welche das Tier zugeführt werden nicht zu übersehen. Der Rückensprüher ist nicht in der Lage den Zwischenballenspalt zu benetzen. Der Zwischenklauenspalt ist nur über der Vorderseite zu therapieren. Eine Site by Site Melkstand ist hier nicht geeignet. Wird übergegangen zu der Einzeltiertherapie in dem Klauenstand, sollten folgenden Fehlschritte beachtet werden. Wenn beim hochgenommen Bein der Fuß mit Wasser gereinigt wird, muss auch hier darauf geachtet werden dass die Stelle getrocknet wird. Abzuraten ist vom Trocknen mit einem Heißluftgebläse. Sobald die „nackte“ Haut über 36 Grad erhitzt wird, wird eine negative Reaktion der Haut aufgerufen, weil sich hier schon Verbrennungserscheinungen der ungeschützten mit ihrer keimbildenden Lederhaut zeigen. Mal ganz abzuraten von eine sogenannte Kaltbrenner. Eine Heilung lässt hier sehr lange auf sich warten. Wird mit einer Bürste gearbeitet sollte diese nicht hart sein und der Haut zum Bluten bringen. Eine beblutete Haut untersagt die Haftung des Medikaments. Der Vorgang zum Säubern der Stelle über einen Einwegtuch kann die Gefahr beinhalten dass einen dünner Schicht des Exsudats in der Haut geschmiert wird und der Weg noch nicht frei ist für das Medikament. Einen Tuch welche fettig ist, wie öfter im Melkstand vorhanden, hinterlässt einen fetten Schicht und schirmt somit ab. Mal ganz ab zu raten vom alten Leinentuch, wo den Dreck vom einem Tier zum anderen übertragen wird. Achtung die Kuh ist so oder so schon empfindlich an der Stelle. Ist nun alles so gehandhabt wie erwünscht, hat meistens das Tier während der Behandlung gekotet. Dieser Kot ist in allen Fällen zu beseitigen bevor das Bein wieder den Boden berührt. Der Spray sollte so lange wie möglich ein trockenes Umfeld geboten werden.


Der Kot ist zu entfernen, bevor das Bein nach der Therapie
heruntergelassen wird. Ein wenig Einstreu auf dem Boden
während der Therapie ist wegen der Trockenheit zu empfehlen.


Gehen die Tiere auf der Wiese und das Grass ist noch nass vom Tau oder es hat gerade geregnet, können sie besser noch für einer Stunde drinnen belassen werden. Jeder Form von Ätzung über therapeutische Mitteln ist zu vermeiden, da dar die Haut negativ in Form Verhärtungen reagiert auf dieser Therapie. Jeder Form des Ansprühen auf der Fessel, unter der Nenner als Vorbeuge, ist total überflüssig. Vor allem wenn der Haut nicht frei gemacht worden ist von Schmutzt. Der Spray würde damit auf dem Schmutz liegen und nicht auf der Haut wo sie sein soll.

Der Weg zum besseren Erfolg
Die schnellste und meist bewährte Methode die Krankheit zu bekämpfen ist der Einzeltiertherapie. Zunächst der Eingang zur Einzeltherapie. Führe die Kuh welche gepflegt werden sollte zu einem Klauenpflegestand und hebe zunächst das betroffene Bein an. Reinige die Fesselbeuge Vorsicht mit der Schneiderückenseite vom Messer.


Mit Vorsicht wird mit dem Schneiderückenseite
vom Messer die Verschmutzung und das Exsudat
von der Betroffenen Stelle. Ohne das Blut fliest.

Sie sollte nicht zum Bluten gebracht werden. Fegen Sie vorsichtig mit einem freien Finger, ohne Handschuh oder mit Latexhandschuh welche äußerlichen Wahrnehmungen zulässt, durch den Zwischenklauenspalt inklusive den Ballen. Es sollte sich, im gesunden Zustand, über der ganzen Oberfläche anfühlen wie ein Baby-Popow. Eventuelle erkrankte Stellen können über die kreisförmige Umrandung gespürt werden. Werden auch die Vordergliedmaßen beschnitten kann der Gelegenheit genommen werden die Stelle, wenn schon gereinigt, sich weiter trocknen zu lassen in der Zeit dass ein Vorderbein beschnitten wird. Bevor das betroffene Hinterbein beschnitten wird, wird einen Schicht vom antibiotischen Blauspray angebracht. Der Spray ist verschreibungspflichtig und dadurch über den Veterinär zu beziehen. Was auch in Absprache mit ihm geschehen sollte. Die Klaue wird beschnitten, am liebsten nach der Leitfahne des „Funktionellen Klauenschnitts“. Als letzter wird noch einen zweiten Schicht Spray angebracht über die erkrankte Stelle. Befinden sich Stellen in der Zwischenklauenspalt und oder weiten sich aus in den Spalt, denn sind die Klauen auseinander zu bringen und der Klauenspalt ist ebenso zu besprühen.


In den meisten Fälle wo der D.D. sich aufhält am
Zwischenzehenspalt sind die Klauen bei der Therapie zu öffnen.


Eine wiederholte Spraybehandlung nützt nur nach 14 Tage. Die gebildete Kruste muss zunächst abgefallen sein. Das macht sie 10 bis 12 Tage nach der Behandlung. Bei sehr stark befallene Erkrankungen welche sich zeigen über eine starke Wucherung auf die Wunde, sollte nach dem beschriebenen Vorgang, einen Verband mit darunter die Novadermasalbe zu beziehen bei WDT (bzw. Ihr Veterinär) angebracht werden. Nach drei Tage der Verband entfernen und in sehr aggressiven Fälle der Prozedur noch einmal wiederholen. Einen Tag pause gegönnt zu haben. Der Weg in ein sauberes und trockenes Umfeld nach der Therapie für mehrere Stunden wirkt sich sehr positiv aus auf der Heilungsprozedur. Ein regelmäßiger prophylaktischer Klauenschnitt hilft den kleinsten erkrankten Stellen frühzeitig auf zu spüren. Übrigens nicht jeder Kuh ist zu befreien von der Krankheit. Ungefähr 2 bis 3 % ist Chronisch betroffen. Eine hartnäckige, korrekte und konsequente Therapie macht es trotzdem möglich einen Betrieb zu erlösen von der Krankheit. Tiere welche chronisch befallen werden mal ausscheiden. Was nicht bedeutet das Tiere kann nicht wieder neu befallen werden können. Der Klauenschnitt an sich kann helfen die Klauen Steiler zu stellen und der Zwischenklauenspalt zu öffnen beim Austreten.


Nach dem beschneiden werden wenn möglich die Zehenspitzen
verstärkt gepflegt und die äußeren beiden umkreisten Felder.



Das Fußbad für Kühe ist ein heißes Hangeisen. Viele wissenschaftliche Studien zeigen keinen Erfolg über den Einsatz. Mitteln wie Kupfersulfat und Formalin haben keine therapeutische Wirkung und sind von dem Gesetzgeber streng definiert über die Zulässigkeit. Für Mensch, Tier und Umwelt sind die richtigen Entscheidungen getroffen. Hinzu kommt noch das einen Fußbad für Kühe mit welches Mittel auch immer nicht greifen kann wenn das Exsudat, der Belag verschmutzt al den nicht, vorher entfernt worden ist.

Fazit
Die Mortellaro’sche Krankheit, oder D.D., weitet sich immer mehr aus und die Therapie wird als fragwürdig bezeichnet. In den meisten Fällen ist es das Medikament was nicht greift. Häufig durch schlechte Vorbereitung der erkrankten Stelle und/oder es nicht erkannt haben der Umfang und Lokalisation der Krankheit. Der Wahl des Medikaments und deren richtigen Einsatz ist der ausschlaggebende Faktor. Der Klauenschnitt mit dem korrekten Einsatz des richtigen Mittels schafft schnelle Abhilfe. Der Einzeltiertherapie ist bevorzugend. Fußbäder sind umstritten über die Erfolge und korrekter Weise über die Gesetzgebung.

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René Pijl . Klauenpfleger Meister . Fischershäuser 1 . 26441 Jever . E-Mail: r.pijl@t-online.de . Telefon: 04461-6863 . Fax: 04461-6988